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Minecraft/Minetest im Konfi

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Spielen am Rechner oder mit der Spiele-Konsole ist schwer in Mode. Oft gilt das als verschwendete Zeit und wird von Pädagog*innen heftig kritisiert. Allerdings gibt es viele Hinweise darauf, dass Computerspiele besondere Fähigkeiten befördern, wenn man die richtigen spielt. Und dass die Zukunft digital sein wird, ist eine Binsenweisheit.

Von besonderem Interesse für die Bildung ist das Open-World-Spiel Minecraft, dessen Klon Minetest inzwischen ausgereift genug ist, dass man damit spielen und arbeiten kann. Minetest ist Open Source und für alle wichtigen Plattformen verfügbar (Windows, Linux, Mac, Android). Durch die Möglichkeit, es vernetzt in einer Welt zu spielen, sich dabei zu begegnen und kooperativ eine neue Welt zu erschaffen, eignet es sich besonders für Jugendliche und Konfis, die als Gruppe etwas gestalten wollen. Die Ideen, die ich hier vorstelle, kann man sicher ohne Probleme auf Minecraft übertragen. Ich denke aber, dass das kostenlose Minetest für den Einstieg reicht.

Inzwischen gibt es übrigens spezielle Minecraft-Ausgaben für Schulen (https://minecraftedu.com/software), Homepages, die sich komplett diesem Thema widmen (http://minecraftbildung.de/), warum also nicht auch mit Konfis im Rahmen einer Minecraft-/Minetest-Session wichtige Bildungserfahrungen machen, die nicht nur für das virtuelle Leben taugen.

Und soll keiner sagen, Minecraft und Co. wären nur etwas für Jungs; dieser schöne Artikel begründet ausführlich, warum man gerade seine Tochter Minecraft spielen lassen sollte: http://dasnetz.online/warum-ihre-tochter-minecraft-spielen-sollte/

Auf der baden-württembergischen Jahrestagung für Konfirmandenarbeit habe ich zum ersten Mal praktisch ausprobiert, wie das funktionieren könnte. Hier für alle, die dabei waren (wir waren zu sechst) und für alle, die es gern ausprobieren wollen (freue mich über Rückmeldung), die Anleitung, wie das geht. Das Ergebnis kann man unten bei den Bildern bestaunen oder sogar in Minetest begehen, indem man diese Welt installiert (wie das geht s.u.). Die Rückmeldungen waren auf jeden Fall so positiv, dass ich die Sache gern weiter verfolgen will.

Installation

Benötigt werden mindestens drei bis vier vernetzte Rechner, am praktischsten sind Laptops. Auf ihnen installiert man Minetest (Download hier: http://www.minetest.net/downloads/) Die Vernetzung erfolgt über einen Router. Ich habe mir für 30 Euro einen günstigen Wlan-Router von TP-Link besorgt. Ein Rechner dient als Server. Auf ihm erstellt man entweder eine neue Zufallswelt. Mich hat es allerdings gereizt, gleich eine Aufgabe damit zu verbinden. Meine Kinder haben zusammen mit mir eine schöne Welt mit Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus und Gipfelkreuzen erstellt, die einen Weg mit Aufgaben für drei Gruppen zum Thema „Gemeinde“ enthält.

Diese Welt (Download hier: Ausgangswelt-Bilder-von-Gemeinde, vorher noch entpacken) kopiert man auf dem Rechner, der als Server dienen soll in das Minetest-Unterverzeichnis „worlds“, dann kann man in diese Welt eintreten. Den richtigen Ausgangspunkt findet man am leichtesten, wenn es Nacht ist.

Der Ausgangspunkt vor der Kirche befindet sich an Position -9,1,-172. Man kann zu Fuß dorthin gehen oder man nutzt den Befehl /teleport -9,1,-172 

Der Server-User muss evtl. dieses Privileg noch vergeben: /grant [username] teleport 

Die Client-Rechner verbindet man mit dem Server, indem man bei „Client“ dessen IP-Adresse eingibt. Man findet sie heraus, indem man die Windows-Taste drückt, „cmd“ eingibt für die Befehlszeile und dann „ipconfig“ (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ipconfig) Der Der Port ist bereits richtig voreingestellt. Probleme gibt es manchmal mit der Firewall. Hier muss man Minetest und dem Port 30000 evtl. eine Ausnahmegenehmigung erteilen.

Wenn man eine Internetverbindung hat, kann man auch einfach in einer der Online-Welten gemeinsam anfangen zu spielen, nur lassen sich dann die Welten nicht so gut vorbereiten und mit Aufgaben versehen.

Privilegien

Sehr elegant ist die Möglichkeit, verschiedene Privilegien zu vergeben. So kann man z. B. Teamern die Möglichkeit geben zu Fliegen (/grant [username] fly) oder dies am Schluss allen erlauben, damit man wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt. Fliegen kann man dann mit der Taste k (einschalten) und der Leertaste. Abwärts geht es mit Shift.

Durchführung

Man startet vor der Kirche, schaut sich dann – nachdem man mit der rechten Maustaste die Türen geöffnet hat – in der Kirche um und bekommt die Einführung: „Draußen ist ein Weg in rot für euch vorbereitet. An drei Stationen gibt es Bau-Aufträge zur Frage, was es bedeutet, Gemeinde Jesu zu sein. Ein Drittel von Euch bleibt einfach an der ersten Station stehen, die anderen gehen weiter. Am Schluss werden wir uns die entstandenen Kunstwerke gemeinsam anschauen.“

Am Anfang muss man natürlich eine kleine Einführung in die Bedienung geben. Im Minetest-Wiki ist alles gut erklärt.

Präsentation

Die Ergebnisse lassen sich leicht präsentieren. Entweder live vom Server-Rechner aus, an den ein Beamer angeschlossen ist. Oder, indem die Gruppe gemeinsam zu den Stationen geht. Für einen Gottesdienst empfiehlt es sich, mit Screenshots zu arbeiten oder ein Lets-Play-Video zu drehen. Dieses Beispiel auf Youtube ist gleichzeitig eine schöne Einführung:

 

Mit Texten arbeiten

Um im Spiel Aufträge zu geben, arbeitet man am besten mit Text-Tafeln. Auch für Text-Ergebnisse kann man diese verwenden. In Echtzeit kann man über die Chat-Funktion (T drücken) alle ansprechen und Dinge klären.

Liste mit Ideen für die Konfi- und Jugendarbeit

  • Bilder von Gemeinde (s.o.)
  • Mein Weg mit Gott: Jeder baut für sich, anschließend lässt man die anderen in seine Welt und erklärt sie.
  • Mein Lebensweg mit Höhen und Tiefen
  • Psalm 23 in 3D-Bilder umgesetzt
  • Stationen des Lebens Jesu
  • sprechende Kunstwerke zu den einzelnen Bitten des Vater unsers (vgl. den anKnüpfen-Baustein von Bernd Wildermuth, Ein Lebensbegleiter, das Vater unser, aus: anknüpfen – Praxisideen (Calwer Verlag, http://anknuepfen.de/buch-heft/anknpfen-praxisideen.html)

Screenshots

Hier beginnt der Weg.
Im Innern der Kirche
Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt.
Gemeinde als Mahlgemeinschaft.
Gemeinde als Haus aus lebendigen Steinen.

Wer hat weitere Ideen, wer probiert das Ganze mal mit einer Konfi-Gruppe aus, wer stellt neue Ausgangswelten mit Aufträgen zur Verfügung? Vermutlich klappt es am besten wenn man gleich Eltern, bevorzugt wohl Väter, mit einbezieht und ein großes Happening daraus macht. Wie immer freue ich mich in den Kommentaren über weitere Ideen und Feedback.

 


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